Initiative Knoblauchsland

Die Initiative Knoblauchsland  ist eine  Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des wertvollen Bodens im Knoblauchsland als Gemüseanbauland einsetzt und den Stopp der fortschreitenden Bebauung fordert.


Das Knoblauchsland ist eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete Deutschlands. Es bietet wertvollen Ackerboden für regionale Produkte, ist Naherholungsgebiet für Spaziergänger und Freizeitsportler, wichtiger Lebensraum für geschützte und vom Aussterben bedrohte Tiere, notwendiger Luftaustauschbereich für die Stadt Nürnberg und CO2-Speichermedium. 


Die Stadt Nürnberg hat die Entwicklung diverser Bebauungsgebiete u. a. in Wetzendorf und Schnepfenreuth beschlossen, die die Vernichtung von rd. 55 Hektar wertvoller Ackerfläche zur Folge hat. 

Warum wir das verhindern wollen?

Der Stadtrat begründet seine Entscheidungen mit einem massiven Einwohnerwachstum für die Stadt Nürnberg. Es ist richtig, dass in den letzten Jahren die Einwohnerzahl gestiegen ist, vor allem in den Jahren 2015 und 2016, dies bedingt durch die Flüchtlingskrise. Seit Oktober 2019 weist das statistische Informationssystem der Stadt Nürnberg jedoch einen stetigen Rückgang der Einwohnerzahlen aus. 

Insgesamt schrumpfte die Stadt von 537.986 Einwohner im Oktober 2019 um rd. 7.000 Personen auf 530.116 Einwohner im Juni 2021.

Quelle: https://online-service2.nuernberg.de/aswn/ASW.exe?aw=BBSE_J01

 

Die Entscheidungen für die die Bebauungspläne Wetzendorf –neu- und Schnepfenreuth Süd-West fielen in den Jahren 2015 – 2017. 

Nachdem es seit 2019 eine Umkehr der Zahlen gibt und auch die Prognosen für Nürnberg rückläufige Einwohnerzahlen vorhersagen, müssen Sie Pläne unbedingt überprüft werden. 

Der BUND Naturschutz unterstützt die Aktivitäten der Initiative Knoblauchsland. https://nuernberg-stadt.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/das-knoblauchsland-schrittweiser-ausverkauf-einer-kulturhistorischen-landschaft

Weil die Pandemie Großstädte verändert. Alles zu den aktuellen Studien 

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Das Wachstum der Großstädte in Deutschland, darunter auch Nürnberg, ist durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden. Das ist keine spezifische Entwicklung der Stadt Nürnberg, der Trend trifft nach Corona nahezu alle Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohner. Das zeigen aktuelle Studien des ifo-Institutes in München und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig. Hier Auszüge aus den Studien und die entsprechenden Quellen: 

 

Ifo -Institut: Corona zieht die Menschen aus den Großstädten… 

Das geht aus einer Befragung des ifo-Institutes und des Immobilienportals immowelt hervor, die im Mai 2021 mehr als 18.000 Personen in Deutschland befragt haben. Demnach planen 13% der Befragten aus Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohner, diese in den kommenden 12 Monaten zu verlassen. Nürnberg liegt mit 12% etwas unter dem Durchschnitt. 

Quelle: https://www.ifo.de/publikationen/2021/aufsatz-zeitschrift/wie-beeinflusst-die-corona-pandemie-die-wohnortpraeferenzen 
 

Helmholtz-Zentrum: Wie die Pandemie Großstädte verändert… 

Das Wachstum der Großstädte in Deutschland, darunter auch Nürnberg, ist durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden - zu dieser Einschätzung kommen Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Sie werteten für eine Studie Einwohnermeldedaten der 15 größten deutschen Städte aus. "Wie es aussieht, wurden im ersten Corona-Jahr 2020 langjährige Trends der Einwohnerentwicklung in Deutschlands 15 größten Städten gebremst beziehungsweise unterbrochen", schreiben die UFZ-Forscher. Auch für 2021 erwarten sie weiter rückläufige Einwohnerzahlen. Es sei zu vermuten, dass sich "nur noch geringe Wachstumsraten, Stagnation und vermehrt Schrumpfung beobachten lassen". 

Quelle: Corona hat das Städtewachstum ausgebremst (ufz.de) 

 

Weil wir aufgrund der Klimaprognosen eine weitere Versiegelung von Flächen verhindern wollen 

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Im Frühjahr 2021 legte das bayerische Umweltministerium die Klima-Prognose für den gesamten Freistaat vor. Im Extrem-Szenario zeigt sich ein Anstieg der Temperatur in Bayern um im Durchschnitt 4,8 Grad bis zum Jahr 2100. Die nun nachgelieferten regionalen Auswertungen zeigen, dass es die fränkische Region besonders stark treffen wird. Dieses Szenario ist nur dann zu verhindern, wenn in der Stadtplanung künftig anders gedacht wird und deutlich mehr über Frischluftschneisen, Grünflächen, Bäume in der Stadt, grüne Fassaden und Dächer nachgedacht wird. „Grünflächen muss man verteidigen, auch wenn wir Druck beim Wohnraum haben. Das erwarte ich auch von Kommunalparlamenten", sagt der bayerische Umweltminister. Grünflächen sollten deshalb einen ähnlichen Schutz genießen wie Hochwasser-Überflutungsflächen.

Weil Starkregen jeden treffen kann! Und dieses Problem wird sich in einer heißeren Zukunft weiter verschärfen. Es ist deshalb dringlich zu handeln!

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So das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Hier ein Auszug aus der neuesten Studie vom 26.08.2021. 

„Städte müssen kompakt, klimagerecht und wassersensibel umgebaut werden, damit möglichst viel Niederschlag versickern kann und Starkregen besser aufgehalten wird. Dieser Umbau der Städte ist kosten- und zeitintensiv, weshalb über zusätzliche Förderungen diskutiert werden muss. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die klimagerechte Stadt braucht Stadtgrün und den Schutz von Freiräumen durch kompakte Bebauung. Auch unter Bebauungsdruck muss mehr Wohnraum auf weniger Grundfläche entstehen, wollen wir Freiraum vor Bebauung schützen. Mehr Grün ist nicht nur eine Investition, um sich vor den Folgen von Extremwetter zu schützen. Mehr Grün ist eine Investition in Lebensqualität in den Städten,“ sagt Dr. Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung im BBSR.

Die ganze Studie finden Sie unter: BBSR - Homepage - Veränderte Niederschläge beeinflussen Einsatzgeschehen und urbane Lebensräume (bund.de)

 

Weil wir die landwirtschaftlichen Anbauflächen für die regionale Versorgung mit frischem Gemüse und Kräutern erhalten wollen! 

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Obst und Gemüse aus Südeuropa landet zuhauf auf unseren Tischen, aber unter welchen Bedingungen werden die Lebensmittel angebaut und geerntet? Wenn Sie darüber mehr erfahren wollen, empfehlen wir die ARD-Reportage: Europas dreckige Ernte 

Die Corona-Pandemie hat uns die Verletzlichkeit der globalen Warenströme eindrücklich vor Augen geführt. Industrielle Landwirtschaft und die Abhängigkeit von anderen Ländern bei der Nahrungsmittelversorgung geben mittlerweile nicht nur Fachleuten zu denken. "Mehr Bio, mehr Region, mehr Zukunft" das ist das neue Credo.

 

Am besten ist es, regionale Produkte von Anbietern zu kaufen, die man kennt. Gemüse und Kräuter, die regional angebaut und saisonal geerntet werden, verfügen nicht nur über einen besseren Geschmack, sondern sind reichhaltiger an lebenswichtigen Inhaltsstoffen. Das liegt daran, dass regional angebautes Obst und Gemüse auf dem Feld ausreifen kann. So können sich Aroma und gesunde Inhaltsstoffe ausreichend entwickeln.

 

Im Knoblauchsland gibt es keine Großagrarbetriebe, sondern familiengeführte landwirtschaftliche Betriebe, deren Existenz bedroht ist, wenn noch mehr Agrarfläche überbaut wird 

 

Die landwirtschaftlichen Betriebe im Knoblauchsland sind genau das, was man sich wünscht, kleinere Familienbetriebe mit kleinstrukturierten Flächen, die zum allergrößten Teil im Vollerwerb geführt werden. In viele Betrieben ist auch schon die Übergabe an die junge, sehr gut ausgebildete Nachfolgegeneration erfolgt.

 

Und schon heute wirtschaften 10 Betriebe ökologisch. Knapp 90 Betriebe wirtschaften im integrierten Anbau. Integrierter Anbau bedeutet, konventionelle Bewirtschaftung mit möglichst geringer Auswirkung auf Natur und Umwelt. Dabei werden alle geeigneten Verfahren des Acker- und Pflanzenbaus standortgerecht aufeinander abgestimmt.

Die Entwicklungs- und Wachstumsaussichten der Betriebe bedürfen eher eines Flächenzuwachses um rund 400 Hektar, die vorwiegend mit Anbauflächen als Freilandflächen genutzt werden würden, aber stattdessen werden mit den beiden Bebauungsgebieten mehr als 55 Hektar vernichtet.

Weil wir den Lebensraum für UNS und für viele geschützte Tierarten und wertvolle Biotope erhalten wollen! 

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Menschen:

Viele Anwohner nutzen das Gebiet als Naherholungsgebiet. Zwar spricht die Stadt davon, einen 11 ha großen Park anzulegen, vermeidet aber den Hinweis, dass für den 11 ha großen Park, 55 ha bestehende landwirtschaftliche Grün- und Ackerfläche verloren geht. 

 

Tiere: 

Im Gebiet Schnepfenreuth Süd-West lebt die vom Aussterben bedrohte Haubenlerche. Von ihr gibt es deutschlandweit noch 1.700 - 2.700 Brutpaare. Ebenfalls siedeln dort die gefährdete Feldlerche und der stark gefährdete Kiebitz.

Im Wetzendorfer Landgraben leben einige geschützte Fledermausarten, zahlreiche hecken-, höhlen und bodenbrütende Vögel (das stark gefährdete Rebhuhn und die gefährdete Feldlerche) sowie der auf der roten Liste stehende Feldhase. Für Bodenbrüter ist dieses Gebiet nicht mehr nutzbar. 
 

Boden

In 0-100 Meter Bodentiefe sind Böden mit Abstand der größte terrestrische Speicher für organisch gebundenen Kohlenstoff. Dabei enthalten Böden in Grundwassernähe deutlich mehr Kohlenstoff. Böden können bis zu viermal so viel Kohlenstoff speichern wie die oberirdische Vegetation. Bei einem Abbau der Humusschicht wird entsprechend Kohlenstoff freigesetzt. Wird Boden verdichtet, besteht keine Möglichkeit mehr Kohlenstoff durch Humusaufbau zu binden. Der Aufbau von 1 cm humoser Bodenschicht kann bei uns in Deutschland 100 bis zu 300 Jahre dauern. 

Meist werden durch neue Siedlungs- und Verkehrsflächen landwirtschaftlich genutzte Flächen und wertvolle Böden zerstört, die Grundlage für unsere Ernährung sind. Ist der Boden versiegelt, lässt sich die Produktivität nur sehr schwer wieder herstellen.

Im Wetzendorfer Landgraben und im Seegraben haben wir wechselfeuchte Böden mit vorrangiger Arten- und Biotopschutzfunktion. Diese Böden speichern mehr Kohlenstoff. Am südlichen Talbereich des Wetzendorfer Landgrabens und in Schnepfenreuth Süd-West befinden sich Böden mit mittlerer bis hoher Ertrags- und Filterfunktion. 

Zitat Umweltbundesamt: „Wir müssen ab sofort unsere vorhandenen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen als unverzichtbare Ressource begreifen und diese für uns und unsere Nachkommen bewahren." 
 

Wasser- Grundwasser:

Das Gebiet zeichnet sich durch hohe bis sehr hohe Grundwasserstände aus. Gerade in Trockenzeiten (die in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten sind) sind solche Gebiete extrem wichtig. Darüber hinaus helfen freie Flächen bei der Grundwasserneubildung. Dieser wird innerhalb der EU immer größere Bedeutung zugemessen. Werden Böden versiegelt trägt dies zu einer Reduktion der Grundwasserneubildung bei. Werden Gebäude unterkellert, sinkt darüber hinaus der Grundwasserspiegel. In Zeiten mit extrem heißen und trockenen Jahren, wird das Schutzgut Wasser gerade auch für Bäume und Pflanzen immer wichtiger. 

Wasser - Überschwemmung:

Das Umweltamt hat Folgendes zum Thema Bauen in Überschwemmungsgebieten veröffentlicht:

„Bauen in vorläufig gesicherten und amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebieten ist aus Gründen des Hochwasserschutzes gemäß § 78 Abs. 4 und 8 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) grundsätzlich verboten, um die Hochwassersituation durch zusätzliche Bebauung nicht noch weiter zu verschärfen. Neue Baugebiete dürfen von der Gemeinde grundsätzlich gar nicht erst ausgewiesen werden. Für die Errichtung von baulichen Anlagen sind neben den Vorschriften des Baurechts auch spezielle Vorschriften des Wasserrechts zu beachten."

Die genannten Baugebiete sind davon in Teilen betroffen, was auf der folgender Seite ersichtlich ist: Bauen in Überschwemmungsgebieten (Umweltamt Nürnberg)